Projektbeschreibung: „Schloss Prösels für Kids“

 

 

Titel des didaktischen Projekts:

Schüler/innen beteiligen sich an der Entstehung des Kinderschlossführers: „Schloss Prösels für Kids“

 

Projektdauer:

Dezember 2013 bis Oktober 2014

 

Teilnehmende am Projekt:

Die Klasse 1B bzw. 2B der Mittelschule „Leo Santifaller“ in Kastelruth, Paniderstraße 9/1, 39040 Kastelruth, Frau Agnes Grabichler, Betreuerin, Ute Frick, Integrationslehrerin und Elmar Perkmann als Einbringer und Koordinator des Projekts.

 

Ablauf:

Nachdem 2013 mein Schlossführer: „Schloss Prösels lebt“ im Weger-Verlag Brixen erschienen ist, ging ich an die Realisierung der Erstellung eines Führers, in dem 11 – 16Jährige die Adressaten sein sollten. Dementsprechend suchte ich in Kontakt und Absprache mit Mittelschülern Themen aus, die sie an einem solchen Vorhaben interessierten. Ziel war es, diese Zielgruppe in Ton und Inhalt abzuholen und ihnen Spaß am Lesen zu vermitteln.

Nachdem ich die Texte erstellt hatte, legte ich sie der Klasse der „Testleser/innen“, der 1B, mit dem Auftrag vor, alle für sie nicht leicht zu lesenden Textstellen sowie Ausdrücke, die sie nicht verstehen, rückzumelden. Das war eine längere Phase, und nach Abschluss derselben habe ich ein umfangreiches Glossar erstellt, das sich im Buchanhang findet. Ausdrücke, deren Vorhandensein für das Verstehen des Textes nicht Voraussetzung ist, habe ich durch leichter verstehbare ersetzt, wie ich auch komplexe Satzstrukturen im Dienste einer leichteren Rezeption aufgelöst habe.

Die Schüler/innen haben auch Bilder gezeichnet, und ein internes Auswahlverfahren legte fest, welche ins Buch aufgenommen werden sollen.

Ein integrierter umfangreicher Fototeil ergänzt die Illustrationen.

Als Abschluss des Projekts und dann, wenn die Finanzierung des Druckes gesichert ist, ist ein Betriebsbesuch in der Druckerei des Verlags Weger in Brixen geplant, bei dem die Schüler/innen einzelne Phasen des Druckvorganges vor Ort miterleben dürfen.

Der Schwerpunkt des Projekts lag in einer ersten Phase auf dem  Bereich der Printmedien. Wenn die Möglichkeit geschaffen werden kann, dass die Schüler/innen Erfahrungen auch im Bereich des Rundfunks machen können, indem sie den Radiobetrieb kennen lernen dürfen, hat das Projekt die Zielmarge erreicht bzw. überschritten.

Nun liegt der Führer in der geschilderten Form vor und wartet auf Veröffentlichung. Die Förderwürdigkeit sehe ich im Umstand, dass Schülern die Möglichkeit geboten worden ist, Texte eines Lehrers aus ihrer Sicht einzustufen und begründete Veränderungen zu erwirken. Das ist nicht üblich und gab den Schülern das Gefühl, mit konstruktiver „Kritik“ in die Produktentwicklung einzuwirken und zu erleben, dass auch Erwachsene – und ihr Deutschlehrer – auf konstruktiv vorgebrachtes und begründetes Feedback positiv reagieren.

 

Pädagogisches Lernziel

 

Die Schüler/innen erfahren sich in der Rolle von Evaluatoren, während sie sich im schulischen Kontext üblicherweise in der komplementären Rolle der Evaluierten befinden. Auch wenn der Einwand berechtigt ist, Schüler müssten sich als Heranwachsende in ihrer Position als zu Beschulende einrichten, ist im konkreten Fall dieses Projekts gerade die „Experten-Perspektive“ gefragt, in der sich die Schüler/innen als Adressatengruppe erleben, die die Möglichkeit geboten bekommen, vom Lehrer erstellte Texte an ihr Sprachniveau anzupassen. Dieses Vorgehen gibt den Schüler/innen die Botschaft, dass sie so, wie sie sind, in Ordnung sind genauso wie der Erwachsene. Es geht nicht um Besser und Schlechter, um Richtig und Falsch, sondern darum, die Zielgruppe sprachlich und inhaltlich dort abzuholen, wo sie sich befinden. Und dieses Vorhaben leitet über zum anvisierten

 

Didaktischen Lernziel

 

Als Unterrichtende gehen wir von einer Hypothese aus, die Schüler würden unsere Unterrichtssprache selbstredend verstehen. Unter dieser Annahme transportieren wir unsere Lerninhalte, ohne dabei vielleicht zu bedenken, dass unsere Sprache von der Annahme ausgeht, die Schüler/innen befänden sich auf derselben Sprachebene, die wir ihnen bieten. Auch wenn wir unseren „Sprachcode“  auf ein Mittelfeld einrichten mögen, werden manche Schüler unter oder über der Gauß’schen Mittelfeldglocke liegen mit folgendem Ergebnis: Unverstandene Sprache – unverstandene Inhalte.

Dieses Projekt evaluiert den in einer konkreten Klasse vorherrschenden Sprachcode auf die Art, dass Kinder nicht verstandene, schwer verstehbare und in ihrem Sprachverständnis kryptische Begriffe und Sätze kennzeichnen und dann zusammen in Kleingruppen und später im „Plenum“ Alternativen erarbeiten, die die schwierigen Begriffe und Textpassagen ersetzen.

In der Druckerei erleben die Schüler/innen den Prozess der „Geburt“ eines Buches mit und erhalten Einblick in die Komplexität dieses Prozesses. Eine sachgebundene Wortschatzerweiterung (ISBN, Auflage, Verlag, Satz….) bereichert den vorhandenen lexikalischen Fundus.  

Beim geplanten Besuch in der Rundfunkanstalt der RAI am Mazziniplatz erweitern die Schüler/innen ihre Kenntnisse und treten ein in eine neue mediale Dimension. Sie lernen die Eigenheiten dieses Kommunikationsmediums kennen, erkunden die Einrichtungen und Räumlichkeiten und erweitern dadurch ihren Horizont im Bereich der Medienwirklichkeit.

 

Für dieses Projekt zeichnet verantwortlich

Elmar Perkmann, Deutschlehrer in der 1B/2B

 

 

 

Ergänzung

 

Der Führer ist seit Juni im Buchhandel erhältlich. Am 8. 10. findet an der Bibliothek in Völs am Schlern im Beisein des Landesrates Philipp Achammer (Südtiroler Landesregierung) die Projekt-/Buchvorstellung statt.

Im Zuge einer überaus entgegenkommenden, freundlichen und kompetenten Zusammenarbeit hat Frau Katrin Bragagna die Möglichkeit geschaffen, die Räumlichkeiten der RAI und den Betrieb an der Rundfunkanstalt am Mazziniplatz kennen zu lernen.

Zudem wird Frau Bragagna eine 55minütige Sendung mit der Schulklasse zum Thema des Buches gestalten.

 

 

Hörprobe der Rundfunksendung

Schloss Prösels für Kids

Eine geführte Trekkingtour in die Zeit um 1500

 

2014

 

ISBN:  978-88-6563-106-5

 

Preis: 15,00 €